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Geistliche Hausapotheke

25.02.2024

Als die Heilige Walburga bayrisch, fränkisch und schwäbisch lernen musste

Bildquelle: https://www.abtei-st-walburg.de/hl-walburga/

Unser Bistum Eichstätt ist die kleinste Diözese in Deutschland. Dennoch ist unser Bistum seit jeher ein kultureller Schmelztiegel. Wenn wir allein auf die Dialekte in unserem Bistum schauen, begegnen uns in diesem vergleichsweise kleinen Gebiet drei große Dialekte: Das Fränkische (Raum Nürnberg), das Bayrische (Raum Neumarkt und Ingolstadt) und das Schwäbische (Raum Wemding). Diese kulturelle Vielfalt hängt mit den germanischen Stämmen zusammen, die zur Zeit der Bistumsgründung (745) hier siedelten. Es waren die Stämme der Franken, der Baiern und der Alemannen (schwäbisch). Unser Bistum ist genau der Schnittpunkt, wo die drei Stämme aufeinandertrafen. Und obwohl die germanischen Stämme schon längst verschwunden sind, sind durch die Dialekte die alten Stammesgrenzen noch deutlich erkennbar.

Ich bewundere unsere Heilige Walburga, deren Fest wir nun heute (25.02) feiern, die zusammen mit ihren Brüdern Willibald und Wunibald das Bistum gründete. Sie alle drei kamen aus England als Missionare hierher, zu einer Bevölkerung mit drei ganz verschiedenen Dialekten. Fällt es uns heute schon oft schwer, die Dialekte der jeweils anderen so einfach zu verstehen, so ist es umso bewundernswerter, dass drei Engländer so erfolgreich und nachhaltig unser Bistum geprägt haben.

Doch wie konnten die Heilige Walburga, Willibald und Wunibald überhaupt so erfolgreich sein als Missionare, trotz der großen sprachlichen Barrieren? Es hat zu tun mit der Sprache des Glaubens. Der Glaube, bzw. Gott selbst, lässt sich gar nicht in Worte fassen. Wir können uns mit Worten Gott nähern, doch ist es uns letztlich unmöglich, Gott und unseren Glauben gänzlich in Worte zu fassen. Die Sprache des Glaubens ist die Liebe. Die Sprache von Herz zu Herz. Was bei der Heilige Walburga wirkte, war sicherlich ihre Ausstrahlung. Eine Ausstrahlung, die durchdrungen war von Glauben. Eine Ausstrahlung der Liebe, Entschlossenheit, Kraft und Barmherzigkeit, die sich aus ihrem Glauben speiste. So etwas bewirkt sehr viel mehr als es Worte könnten.

Mittlerweile ist unser Bistum wieder Missionsgebiet. Viele haben den Glauben verloren und sind der Kirche fern. Außerdem gibt es einen immer größeren Anteil von Menschen aus anderen Religionen. Daher ist die Mission wieder das Gebot der Stunde. Dabei kann uns die Heilige Walburga ein Vorbild sein. Mission geschieht weniger durch Worte, sondern durch das, was wir ausstrahlen. Der Glaube verändert den Menschen und lässt ihn anders auftreten. Ein Auftreten und eine Ausstrahlung, die geprägt ist von Liebe, Barmherzigkeit, Entschlossenheit und Mut.

Lasst uns die Heilige Walburga als Vorbild nehmen in unserem Tun und Denken, besonders auch in diesem Jahr, wenn wir in unserem Pfarrverband das Pastoralkonzept erstellen.

Allmächtiger Gott, auf die Fürsprache der Heiligen Walburga leite und segne uns auf diesen und all unseren Wegen. Amen.

Ihr Kaplan Patrick Zachmeier